Nochmal zum Thema “Volkspartei”

Nach den Wahlverlusten von Sonntag ist das Konzept “Volkspartei” in aller Munde. Der Göttinger Politikwissenschaftler und Parteienforscher Franz Walter sieht die Volksparteien in einer großen Krise. “Die SPD ist von 30 Prozent meilenweit entfernt. Dort wäre die Union auch, wenn sie nicht ihre Rentnerkohorte der über 60-Jährigen hätte. Ihr Vorsprung vor der SPD ist ein rein demographischer. In den aktiven, erwerbstätigen Schichten sieht es auch für die CDU / CSU zappenduster aus.” Die Bindekraft von Union und SPD gehe bisher von einem starken weltanschaulich-ideologischen Kern aus, um den herum eine loyale Anhängerschaft gruppiert war, die der Partei die Treue hielt. Bei der SPD die sozialistisch-gewerkschaftlichen, bei der Union die kirchlich geprägten Kreise. Das alles löse sich auf. Die Volksparteien seien zu „Allerweltsparteien“ geworden, “ohne markante Interessenvertretung, ohne Ankerplatz für ein intellektuelles Anliegen, ohne großes politisch-gesellschaftliches Ziel.” In einer Phase gesellschaftlicher und politischer Unklarheit wachse dagegen der Bedarf nach größerer Eindeutigkeit. “Gerade in schweren Zeiten haben die Menschen Sehnsucht nach einem Moment der Einheit, der Geschlossenheit”, so Franz Walter.

Ohne großes politisch-gesellschaftliches Ziel! Ohne Ankerplatz für ein intellektuelles Anliegen! Ohne markante Interessenvertretung ! Haben wir da nicht schon Ansatzpunkte für ein neues Nachdenken, sogar auf lokaler Ebene?

1 Kommentare

  1. Michael Lichtenberg

    Zu unseren Parteien CDU/CSU und SPD und FDP.
    Die anderen lasse ich einmal hier ungenannt.

    Ich fürchte die Parteien haben viel von ihrer Gestalt verloren. Es reicht nicht, sich einer bestimmten Klientel zu verschreiben und zu glauben, damit könne man ein Land und ein Volk regieren. An erster Stelle der Betrachtung muss das Ganze stehen – Politik muss zum Wohle des Ganzen gemacht werden.(Nicht weh tun) Alle müssen mitgenommen werden. Die SPD hat seit Schröders Auftritt in feinstem Zwirn und mit teurer Zigarre einen Teil Ihrer Anhänger verloren. Er trat zuerst auf wie die Bosse und dann agierte er auch so. Da waren die Arbeiter natürlich erschrocken. Die Gewerkschafter mutierten teilweise zu Managern und sahen zu, dass die Taschen voll wurden- ihre natürlich. Wenn sich ein Betriebsrat schmieren lässt, dann sind die Arbeiter wieder erschrocken. Das versteht niemand von den ehrlichen Leuten. Ja und Geld ist besser als christliche Nächstenliebe, befürchte ich. Unsere Gesellschaft hat keine gute Entwicklung genommen. Nein ich gehöre nicht zu denen, die sagen, früher war alles besser. Durch meinen Beruf kann ich aber die Entwicklung gut verfolgen. Wenn man täglich mit Kindern bis jungen Erwachsenen zu tun hat, erkennt man auch Veränderungen. Werte haben sich klammheimlich verschoben, einige sind fast ganz verschwunden. Nicht, dass ich nicht neue Dinge akzeptieren kann, aber wenns nur bergab geht. Wie will man erwarten, dass es besser wird. Warum wurde am Sonntag eine Partei stark gewählt, die in den jetzigen Zeiten Steuerminderungen verspricht, erklärt, sie könne nur eine einzige Verbindung eingehen.
    Frau Merkel wird es schwer haben mit dem kommenden Kabinet. Wenn alle ihre diversen Versprechungen eingelöst haben, ist mit Sicherheit für Bildung und Soziales nichts mehr da. Von Wegen Reichtum für alle – auch so ein leerer Spruch.

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