Mir scheint, es hat symbolische Bedeutung, wenn gerade heute in der Bergischen Morgenpost zu lesen ist, daß sich viele Franzosen lobend in das Gästebuch der Auschwitz-Ausstellung und Dokumentation Wermelskirchener Hauptschüler in der französischen Partnerstadt Loches eingetragen haben. “Aus dem Erziehungsministerium schreibt eine Vertreterin ins Gästebuch die Bestnote: Sie empfiehlt das Projekt aus Wermelskirchen zur Nachahmung für die französische Jugend. Große Anerkennung zollen die Franzosen in ihren Gästebucheintragungen vor allem der Tatsache, dass es junge Deutsche sind, die sich mit den Schrecken der NS-Herrschaft öffentlich auseinandersetzen. Die Franzosen sehen darin auch ein Zeichen der Annäherung durch die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Landes. Und auf einer Seite des Buches gibt es gleich drei Beiträge, die mit einem große “Bravo!” beginnen. Dort wird sogar angeregt, die Auschwitz-Dokumentation als Dauerausstellung zu installieren.” Schön zu lesen, daß die verdienstvolle Arbeit der Hauptschullehrerin Marie-Louise Lichtenberg mit ihren Schülern nicht nur in Wermelskirchen, sondern auch in unserer Partnerstadt gewürdigt, geachtet und gelobt wird. Mehr noch: Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Landes wird so in die deutsch-französische Zusammenarbeit und Freundschaft, in die Städtepartnerschaft eingebracht. Danke.
Tag: 22. Januar 2010
Aus Erbfeinden wurden gute Nachbarn
Auf den Tag genau 47 Jahre ist es her, daß aus “Erbfeindschaft” Freundschaft wurde, aus Erbfeinden gute Nachbarn, daß Franzosen und Deutsche ihre freundschaftliche Nachbarschaft und Zusammenarbeit vertraglich besiegelt haben, im Élysée-Vertrag von 1963. In der Folge entstand das deutsch-französische Jugendwerk, entstanden zahlreiche Städtepartnerschaften und Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen. Das deutsch-französische Abkommen hat das Verhältnis der beiden Nachbarstaaten normalisiert und beide Vertragspartner nach langer Feindschaft und verlustreichen Kriegen immer mehr zusammengeführt. Der Vertrag verpflichtet beide Regierungen zu Konsultationen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik. Ebenso wurden regelmäßige Treffen auf Regierungsebene beschlossen, die seither regelmäßig durchgeführt werden.