Monat: Juli 2011

Weibliche Pfeifen

Da sage noch jemand, die Leistungen der Frauen bei der Fußballweltmeisterschaft unterschieden sich doch sehr von denen der Männer bei deren letztjähriger WM. Zumindest die Schiedsrichterinnen knüpfen nahtlos an die skurrilen bis erbarmungswürdigen Entscheidungen ihrer männlichen Pfeifenkollegen in Südafrika an. Heute nahm eine Feldspielerin im eigenen Strafraum den Ball in beide Hände, überlegte einen Moment und ließ die Kugel dann fallen. Zweiundzwanzig Spielerinnen, zehntausende Zuschauer im Stadion, Millionen an Fernsehgeräten waren sich einig: Elfmeter. Nein. Die ungarische Pfeifenfrau hatte nichts gesehen und ihre Kolleginnen an der Seitenlinie hätten ebenfalls die Armbinde mit den drei gelben Punkten verdient. Eben schoß Brasiliens Superstar Martha gegen Norwegen ein Tor, nachdem sie eine norwegische Verteidigerin einfach zu Boden gestoßen hatte. Die Amerikanerin im schwarzen Dress hatte kein Foul erkennen können. Die südkoreanische Unparteiische gestattete den nigerianischen Kickerinnen im Spiel gegen die deutschen Frauen Fouls, die ihren männlichen Kollegen alle Ehre gemacht hätten.

Schmierentheater

Gestern im nordrhein-westfälischen Landtag. Da stimmen die einen, die Christdemokraten, gegen ihren eigenen Antrag – es ging um die Aufspaltung der West LB – und gegen ein sehr lange auch von Experten der CDU in Brüssel, Berlin und Düsseldorf erarbeitetes Konzept, nur um die Rot-Grünen bloßzustellen. Und die anderen, die Sozialdemokraten, brechen dafür eine Vereinbarung, einen guten parlamentarischen Brauch, das sogenannte Pairing, nach der für jeden kranken oder verhinderten Abgeordneten der einen Seite ein Politiker der anderen Seite der Abstimmung ebenfalls fernbleibt. Schmierentheater. Wenn die Darsteller der Provinzposse auch nur ahnten, welch erbärmlichen Eindruck sie hinterlassen und wie sehr sie die Politikerverdrossenheit im Land nähren, hätten sie vielleicht innegehalten. Oder auch nicht.