“(…) verkriecht sich das intellektuelle Europa hinter einer ästhetischen Debatte, indem die künstlerische Ausführung des Anti-Islam-Films besprochen wird. Als ob es da etwas zu besprechen gäbe. Der Film ist indiskutabel. Ästhetisch wie inhaltlich. Und die Sache wäre ja wohl nicht besser, wenn sich dahinter ein künstlerisches Meisterwerk versteckte, oder? Entscheidend ist nicht, ob der Streifen gut oder schlecht gemacht ist. Entscheidend ist, dass Europa zu Beginn des dritten Jahrtausends kaum eine Gelegenheit verstreichen lässt, das Grundrecht auf Meinungsfreiheit einer höchst fragwürdigen politischen Korrektheit zu opfern. Oder wie schon Mark Twain sagte: „Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen – vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir.“ Dabei war Mark Twain noch nicht mal Europäer. Sondern Amerikaner.” (Franz Schellhorn, in: Verteidigen wir doch das Recht, andere beleidigen zu dürfen! diepresse.com)
Tag: 18. September 2012
Innocence of Muslims
“Sicher, der Film Innocence of Muslims ist ein übles Machwerk. Und natürlich geht es Pro Deutschland nicht um die Kunst oder Meinungsfreiheit sondern um PR durch Provokation: Die Splitterpartei wünscht sich nichts mehr als Ausschreitungen von radikalen Muslimen. (…) Aber ist das ein Grund, den Film zu verbieten? Nein. Der Film mag dumm, primitiv und provozierend sein, aber es ist nicht verboten dumm, primitiv und provozierend zu sein. (…) Und es wäre auch naiv zu glauben, dass die Unruhen etwas mit dem Niveau des Filmes zu tun haben, dass ein gut recherchierter und qualitativ hochwertig gedrehter Mohammed-kritischer Film von den aufgestachelten Fundamentalisten weniger verurteilt werden würde. (…) Würde der Mob nicht auf die Straße gehen und randalieren, sondern mit den Schultern zucken und den Regisseur eine Niete und die Darsteller als die armen Würstchen bezeichnen, die sie sind, wären die Macher des Films bis ins Mark getroffen. So haben sie das Gefühl, ihr Ziel erreicht zu haben. Und es wäre auch naiv zu glauben, dass die Unruhen etwas mit dem Niveau des Filmes zu tun haben, dass ein gut recherchierter und qualitativ hochwertig gedrehter Mohammed-kritischer Film von den aufgestachelten Fundamentalisten weniger verurteilt werden würde. (…) Ohnehin ist es nicht nachvollziehbar, religiöse Gefühle besonders zu schützen. Sind sie wertvoller als politische Überzeugungen? Als rational begründete Verhaltensmaßstäbe? Als die Liebe zur Kunst? Zu einer Band, einem Maler oder Schriftsteller? Und deswegen sollte man den Film auch nicht verbieten. Betroffenheit kann kein Maßstab sein.” (Stefan Laurin, in: Es gibt keinen Grund, religiöse Gefühle besonders zu schützen, ruhrbarone)