Weltnichtrauchertag

Ach, war das schön, als ich, vor kurzem eigentlich noch, mit den anderen Süchtigen draußen stand, vor der Kneipe, vor dem Restaurant. Auf dem Balkon. Vor der Haustür. Oder in dem engen Viereck auf dem Bahnsteig, gelb auf den Boden gemalt, das den Raucherbereich markiert. Vor dem Flughafen. Stand und fror und rauchte. Oder vor dem Café saß, unter dem riesigem Regenschirm, und den Milchkaffee zur Zigarette draußen trank. Ich gestehe: Ich habe gerne geraucht. Ich mochte, nein: ich mag den Geruch, den Geschmack von Zigaretten oder Pfeife. Heute noch. Aber ich gehöre nun zur Mehrheit, was mir in meinem Leben nicht immer gelungen ist. Zur geschmackssicheren Mehrheit der Nichtraucher. Erst seit Kurzem, zugestanden. Erst, seit mir Ärzte und Krankheit zugesetzt haben, eindringlich. Erst seit Monaten. Und es ist, natürlich, noch keineswegs ausgemacht, daß die Sucht nicht doch noch Überhand gewinnt. Gegen alle Anstrengung. Gegen den Willen. Gegen die Vernunft.

Nachtrag: Das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertages, von der Weltgesundheitsorganisation schon neunzehnhundertsiebenundachtzig ins Leben gerufen und hierzulande von der Krebshilfe koordiniert, dieses Motto aber macht mich nicht an. Es lautet: Laß Dich nicht anmachen! Weg mit der Tabakwerbung. Ich zweifle, ob es hilft, nicht mehr zur Zigarette zu greifen. Gegen die Sucht, die physische und die mentale, die soziale anzugehen. Sich nicht mehr zu belohnen. Nach dem Essen. Und wie der guten Sprüche mehr lauten.

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