Die Innenstädte sterben an den Fußgängerzonen. Die Fußgängerzonen an der Kunst.
Monat: Januar 2014
Auch im Flieger
Und nun? Wohin mit dem ADAC? Der kategorische Imperativ der CSU wird ja wohl vor dem größten Verein in der Republik nicht Halt machen. Wer betrügt, der fliegt. Nichts wird es mehr mit der freien Fahrt für freie Bürger. Nichts mehr mit dem Kampf gegen jedwedes Tempolimit auf irgendeiner teutonischen Straße. Betrüger, wohin man schaut. In Bayern. Kategorischer Imperativ. Nicht, daß sich Kevin-Prince Boateng demnächst über noch mehr unbekannte Wörter beklagt. Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Immanuel Kant (1724 – 1804).
P
Shakespeare und Boateng
Kevin-Price Boateng ist bislang bestenfalls als Freund der gepflegten Grätsche mit anschließender Krankmeldung seines Gegenspielers bekannt. Der Wermelskirchener General-Anzeiger machte heute auch die dunkle Seite des Kickers bekannt: die des Literaturliebhabers. Nach eigenem Bekunden liest der anspruchsvolle Schalker Fußballprofi derzeit Shakespeare, samt der Wörter des englischen Dichters, die beim Training und in den Stadien nicht zu hören sind.
Quengelware
Quengelware. So hieß das doch früher, oder? Die Süßigkeiten, der Kleinkram, unmittelbar vor der Supermarktkasse. Vom superlangweiligen Einkauf gestreßte Kinder konnten ihre Eltern vor der Abkassierung noch einmal so richtig schön anquengeln. Heute, vor der Edekakasse. Eine kleinere Schlange. Mein Blick fällt auf die Quengelware. Billy Boy White, angenehmer Duft, sieben Stück, drei Euro neunundsechzig Cent. Billy Boy, Bunte Mischung, zwölf Stück, sechs Euro neunundvierzig Cent. Die Schlange vor der Kasse bewegt sich kaum. Warum, so denke ich vor mich hin, warum sind in der einen Packung, Billy Boy White, sieben Kondome (mit angenehmem Duft) und in der anderen Packung, Billy Boy Bunte Mischung, zwölf Kondome (wahrscheinlich auch lecker)? Merkwürdige Abpacklogik, oder? Zwölf in der größeren Packung, sechs in der kleineren. Das würde der unbedarfte Kunde vermuten. Nein. Billy Boy packt zwölf Pariser in die große, aber sieben in die kleine Packung. Es wird der Preis sein, rätsele ich so vor mich hin. Denn die Schlange vor der Kasse bewegt sich immer noch nicht. Nein. Der Preis ist es nicht. Dreiundfünfzig Cent kostet den lüsternen Kunden ein Billy Boy White Überzieher, vierundfünfzig Cent einer aus der Bunten Mischung. Die Abpacklogik hat wohl den Gesamtpreis im Auge. Für Billy Boy White mit dem angenehmen Duft sollte der Packungspreis auf jeden Fall unter vier Euro liegen, Duft hin, Geschmack her. Und sechs weiße Billy Jungs hätten einen Gesamtpreis von drei Euro und achtzehn Cent ausgemacht. Einen solchen Preis kann kein Händler nehmen. Keine neun am Ende. Drei achtzehn. Kein Kunde kann sich sowas Krummes merken. Ich bin jetzt dran, die Schlange hat sich bewegt. Einen Kasten Mineralwasser aufs Transportband gehievt. Und keine Quengelware.
Jenes höhere Wesen, das wir verehren …
Rattenfänger
Be-Scheuert
Der gute Rat
Der gute Papstrat an die Kardinäle: Parties meiden und Weltlichkeit. Bevor ich diesen guten Rat gestern im Wermelskirchener General-Anzeiger lesen konnte, hätte ich noch fast jede Wette gehalten, daß Kardinäle nicht zu den Partygängern zählen. So kann man sich irren. Denn so ganz ohne Grund wird der Chef der Kardinäle seinen weisen Rat nicht erteilt haben. Und ich gestehe: Ich hätte gerne einmal spinksen wollen, wie es denn so abgeht auf einer Kardinalsparty. Ü-Sechzig in Purpur. Schade. Nun wird es ja keine Gelegenheit mehr geben. Zum Spinksen.