Frugal. Ein Wörtchen, das mir zum ersten mal begegnet ist in Alfred Hitchcocks Film Frenzy, in dem es um Mord und schlecht schmeckendes Essen geht. Der Mörder und Obsthändler Rusk gibt dem verdächtigten Barmann Blaney einige Äpfel mit und die Bemerkung, er solle ein frugales Frühstück einnehmen. Frugal im Sinne von fruchtig, also üppig. Rusk ist das überblonde Früchtchen, das selbst bei der Vergewaltigung Obst ißt und sich die Zahnzwischenräume hernach mit einer Krawattennadel, nein: der Nadel eines Reversansteckers reinigt. Heute postet ein Freund in Facebook, am Flughafen habe er ein frugales Frühstück eingenommen. Zu sehen ist ein eher armseliges Croissant, lieblos auf einem gelben Untersetzer gereicht. Von wegen fruchtig oder üppig. Und mein Freund hat recht. Und die Flughafengastronomie auch. Karg und schlicht, so die ursprüngliche Bedeutung des Wörtchens frugal, spärlich, bescheiden, einfach. Aus dem lateinischen frugalis entlehnt, nämlich von den Feldfrüchten stammend. Aber, zurück zu Hitchcock und seinem Obsthändler, das Klangbild und die Assoziationen, nämlich fruchtig im Sinne von üppig, gut und reichlich haben frugal zu einem Januswort werden lassen, einem Wort, das umgangssprachlich auch konträr zum ursprünglichen Wortsinn genutzt wird. Wahnsinn. Alles ist frugal, so oder so.