Dauerwelle

Karl Nessler wäre ein unbekannter Barbier aus dem Schwarzwaldstädtchen Todtnau geblieben, hätte er nicht am achten Oktober Neunzehnhundertsechs in London eine von ihm erbaute Apparatur Hair_Windingsvorgestellt, mit der man erstmalig eine Dauerwelle hat herstellen können. Und für dauerhaft gelocktes Haar mußte man seinerzeit offenbar beschwerliche Prozeduren über sich ergehen lassen, wie man bei Wikipedia lesen kann. Denn Nessler teilte drei Strähnen des Haares ab, band jede von ihnen dicht an der Kopfhaut ab, benetzte sie mit einem geheimnisvollen Gemenge und wickelte die Haare schraubenförmig auf Metallstäbe. “Mit einer selbstkonstruierten, elektrisch beheizten Zange, ähnlich den Waffeleisen, erhitzt er die hornförmig abstehenden Gebilde. Nessler muss die Zange ständig halten und bringt seinem Opfer Brandblasen bei. Die Wellung gelingt zunächst nicurlycht, erst beim 3. Versuch, wobei Nessler die Lockenwickler lange auswäscht. Die Wellung blieb und wurde „Dauerwelle“ genannt.” Puh. Brandblasen. Erstaunlich, zu welchen Leiden Trägerinnen glatten Haupthaares bereit waren, nur um der Welt das eine oder andere Löckchen präsentieren zu können. Und was heißt hier Trägerinnen? Die Herren der Schöpfung haben sich  die Dauerwelle erobert. Und wie. (© Louis Calvete, Hair Windings, sowie ©  Sebastien de Buyl, Reproduction of Diane Arbus’ “A young man with curlers at home on west 20th street”picture, shot on 35 mm film developped the old fashion way)

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