Die Zeit “zwischen den Jahren” hat wieder angefangen. Hier habe ich dazu schon das meine geschrieben. Die Ägypter waren die Erfinder dieser Übergangszeit. Am Nil teilte man schon seit dem vierten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung das Sonnenjahr von dreihundertfünfundsechzig Tagen in zwölf Monate zu je dreißig Tagen. Die restlichen Tage wurden am Jahresende einfach angehängt. Wer also zwischen Weihnachten und Neujahr freie Tage abfeiert, folgt eigentlich einer heidnischen Vorstellung. Dazu paßt auch der in einigen Gegenden erhaltene abergläubische Brauch, während der fünf letzten Tage im Jahr keine Wäsche aufzuhängen, damit sich zum neuen Jahr keine bösen Geister im Haus einnisten.
Tag: 26. Dezember 2014
Little Drummer Boy, die Zweite
Littler Drummer Boy
Von billigen Bildern und kuhäugigen Gesichtern
Das deutsche Fernsehen ist nur selten zu feige, auch wenn das immer beklagt wird. Es ist zu gleichgültig und zu satt und zu faul und zu egal, das ist der Grund für die miserablen Dialoge und billigen Bilder und kuhäugigen Gesichter.
Holger Gertz und Alexander Gorkow, in: Wurst ist kein Ersatz für Kakao, Süddeutsche Zeitung vom dreiundzwanzigsten Dezember Zweitausendundvierzehn.
FIFA
Modellbau- und Protzbischofskandale sind indes nichts im Vergleich zu alldem, was seit Jahren von der Fifa bekannt wird. Diesen Verband umwehen keine Affären; dieser Verband ist eine Affäre. Es tut im Grunde wenig zur Sache, ob der Präsident Blatter all seiner korrupten Kollegen nicht Herr werden will oder nicht kann – oder ob er selber vom Stamme Nimm ist.
Detlef Esslinger, in: FIFA: Wähler, Gläubiger, Fußballfans, Süddeutsche Zeitung vom dreiundzwanzigsten Dezember Zweitausendundvierzehn.
Schamlosigkeit auf direktem Weg in den Schwachsinn
Wenn sich 17 500 Menschen in der Dresdner Dunkelheit hinter einem offenkundigen Gewohnheitskriminellen zusammenrotten, um ausländerfeindliche Parolen zu brüllen, volksverhetzende Reden zu schwingen und pauschal alles zu beschimpfen, was ihnen nicht in den rechtsgewirkten Kram passt, dann hat das nicht viel mit Friedlichkeit und Gewaltfreiheit, aber vor allem nichts mit Anstand zu tun. Dazu auch noch Weihnachtslieder zu grölen, ist eher ein Meilenstein der Geschmacklosigkeit. Vieles, was da in der Mitte und im Umfeld der immer schrilleren Pegida-Demonstrationen zu hören und zu sehen ist, belegt einmal mehr die These Sigmund Freuds, dass Schamlosigkeit auf direktem Weg in den Schwachsinn führt.
Ulli Tückmantel, Kommentar: Pegida – wer “ernst nehmen”sagt, muß es auch tun, in der Westdeutschen Zeitung vom dreiundzwanzigsten Dezember Zweitausdundvierzehn