Hier der Text von Yasmin Schnippering anläßlich der “Lichterkette für Toleranz, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit” am heutigen Samstag in Wermelskirchen
Vor wenigen Wochen noch haben sich an dieser Stelle Wermelskirchener Bürger aus Anlaß der Terroranschläge von Paris versammelt, um öffentlich gegen Terror und Gewalt und für Zivilisation, Menschlichkeit und gute Nachbarschaft einzutreten. Heute finden wir uns erneut zusammen, nicht nur, um eine kleine Lichterkette im beschaulichen Wermelskirchen zu bilden.
Wir sind heute Bestandteil einer mehr als 200.000 Menschen umfassenden Lichterkette. In fünf Bundesländern wird jetzt im Moment eine Lichterkette von München bis nach Berlin gebildet. Eine Aktion “für Frieden und Toleranz, gegen Krieg und Terror”. Bis gestern lagen bereits 200.000 Anmeldungen aus Bayern, Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Berlin vor – darunter allein 30.000 Zusagen aus München. Wir sind also alle zusammen ein leuchtendes Zeichen für Frieden, für Toleranz, für Humanität und gegen Krieg und gegen Rassismus. Wir sind Teil eines leuchtenden Bandes, das quer durch die ganze Republik reicht.
Die Mordanschläge von Paris, der Krieg in Syrien und die Flucht von Millionen Menschen im Nahen Osten, dazu der erstarkte Rechtsextremismus in Deutschland – all das macht uns allen zu schaffen. Wir wollen nicht weiter zuschauen, wie Menschen mit Galgen durchs Land laufen, Journalisten bespuckt und beschimpft und Flüchtlingsheime angezündet werden.
Deswegen haben wir uns heute hier eingefunden, unabhängig von den jeweiligen politischen Einstellungen, von Konfession, Ideologie, von Herkunft, Beruf oder sozialer Zugehörigkeit. Wir sind Bürger Wermelskirchens und stehen gegen jede Form der Gewalt, gegen jeden Terror, gleich, in wessen Namen auch immer er verübt wird.
Die Feinde der Freiheit, unabhängig davon, wo sie sich ideologisch beheimatet fühlen, bekämpfen unsere europäische Lebensweise, bomben und schießen gegen unsere offenen Gesellschaften, gegen Nächstenliebe, Solidarität und Mitmenschlichkeit. Toleranz und Respekt vor anderen und Andersdenkenden sind ihnen zutiefst fremd und zuwider.
Unsere erste und gemeinsame Aufgabe ist es, zusammenzustehen, jenen entgegenzutreten, die Unfrieden stiften, Haß und Konflikte säen wollen. Wir lassen uns von unserer Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit durch keinen Terror dieser Welt abbringen. Die überwältigende Mehrheit der Wermelskirchener Bürgerschaft steht an der Seite der neuen Nachbarn aus den Krisengebieten der Welt, jener Menschen, die genau diesem Terror, die Krieg, Not und Elend entflohen und im Bergischen Land gestrandet sind. Wir sind froh, daß sich einige unserer neuen Nachbarn in unserer Mitte befinden. Menschen muslimischen Glaubens in allen Ländern der Welt erklären, daß Terror nicht im Namen des Glaubens, nicht im Namen ihres Glaubens verübt wird. Wir alle treten gemeinsam ein für Zivilisation, für Menschlichkeit und für gute Nachbarschaft, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.