Rohe Bürgerlichkeit

Selbst in gebildeten und gut situierten Kreisen macht sich eine rohe Bürgerlichkeit mit einem Jargon der Verachtung gegen Schwächere breit. Es wird abwertend und diskriminierend geredet im Sinne einer Ungleichwertigkeit von Zuwanderern, Muslimen, Homosexuellen, Obdachlosen und andere Minderheiten. Vor allem bei Menschen über 60 ist die Abwertung schwacher Gruppen stark ausgeprägt. Ein erheblicher Teil der älteren Bevölkerung fühlt sich von der Geschwindigkeit der Veränderungsprozesse überfordert. Hinzu kommt: Die Gesellschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten erfreuliche Freiheiten für unterschiedliche Lebensweisen entwickelt. Manche Teile der Bevölkerung sehen dies als Bedrohung ihrer Normalität oder gar der „deutschen Identität”.

Wilhelm Heitmeyer, Professor für Sozialisation an der Universität Bielefeld und Konfliktforscher, in einem Interview mit der Neuen WestfälischenBielefelder Forscher: „Rechtspopulismus erledigt sich nicht von selbst“, fünfter Dezember Zweitausendundsechzehn

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