Mal angenommen, ich hätte in ein Drehbuch für einen sich kritisch mit der Gegenwart der Katholischen Kirche auseinandersetzenden Film geschrieben, daß der Kölner Kirchenapparat mit mehr als einer Million Euro die Spielschulden eines Pfarrers samt der folgenden Steuern aus einem Finanztopf beglichen hat, der für die Entschädigungen von Mißbrauchsopfern durch katholische Priester und Nonnen vorgesehen ist. Das hätte mir weiß Gott jeder Redakteur bei jeder Fernsehanstalt sofort gestrichen und als aufgesetzt moniert, als vollkommen wirklichkeitsfremd, als ideologisch und kirchenfeindlich. Tja. Was soll man sagen? Es ist die nackte Wahrheit. Wenn das Adjektiv in diesem Kontext statthaft ist. Dieser Kirche kann man nur wüschen, daß auf der Stelle alle Verantwortlichen in der Kirchenverwaltung in Köln samt des Erzbischofs an der Spitze sofort entlassen und in Regress genommen werden. Die Katholiken in diesem Erzbistum haben einen radikalen Neuanfang ihrer Kirche verdient. Ansonsten sind alle Osterhoffnungen auf eine Renaissance der Kirche perdu und sie wird schneller in der Bedeutungsarmut verschwinden, als man anzunehmen geneigt ist.