Die Rauhnächte, das sind die zwölf heiligen Nächte zwischen Weihnachten bzw. Wintersonnenwende und dem Dreikönigstag und gelten seit jeher als heilige Zeit. Als Zeit der Geister, der Wölfe und Dämonen. Die Zeit „Zwischen den Jahren“, auch eine schöne Beschreibung für die Spanne, gilt als mythenumwoben. Vermutlich stammen viele der Bräuche, die sich um sie ranken, noch aus vorchristlicher Zeit. Meine Freundin Gabriele Ertl schrieb heute auf Facebook:
Eine Raunacht. Der Duft von Kräutern: Wacholder, Beifuss, Salbei, Thymian, und ein bischen Weihrauch erfüllt das Haus. Vom Dachboden bis in den Keller werden alle Räume bis in die Ecken mit den Kräutern geräuchert, und durch die offene Haustür verschwinden traditionell die bösen Geister vor dem Duft, den gesammelten Gedanken und Wünschen. Kerzen brennen und geben warmes Licht. Friedlich ist es.
Seinen Ursprung hat der Brauch vermutlich in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur dreihundertvierundfünfzig Tage. Um mit dem Sonnenjahr und seinen dreihundertfünfundsechzig Tagen in Übereinstimmung zu bleiben, werden die auf die mehr als 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – als „tote Tage“, als Tage „außerhalb der Zeit“, außerhalb der Mondmonatsrechnung, eingeschoben. In solchen Zeiten, so der Mythos, wird verbreitet angenommen, dass Gesetze der Natur außer Kraft geraten und die Grenzen zu anderen Welten aufgehoben werden. Es gibt noch weitere Tage im Jahr, an denen, wie es bei Überzeugten heißt, „die Grenze zur feinstofflichen Welt dünner ist und die ähnlich gut geeignet sind wie die Rauhnächte, um Wünsche zu formulieren, zu orakeln. Etwa Beltane / Walpurgisnacht / Samhain / Halloween / Allerheiligen / Allerseelen / Thomasnacht / Nikolausnacht.