Heute in der Bergischen Morgenpost: Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende stellt sich einem Interview zum Wahlausgang. Die Schockstarre beginnt sich zu lösen.
Man habe die ursprüngliche Wahlkampfstrategie durchgezogen, aber auf “das veränderte Umfeld” (?!) nicht reagieren können. Was mag er meinen? Die Empörung der Bürger über die Wahlkampfstrategie? Die Abwendung der Menschen von der Holzerei? Daß die Einwohner von Wermelskirchen nicht wollten, daß Politik “auch weh tun muß” (Martin Bosbach)?
Ob die CDU weiter mit der SPD zusammenarbeiten werde, sei noch nicht klar, man habe ja noch einige Zeit bis zu Konstituierung des neuen Rates. Und was die Zusammenarbeit mit den im Rat vertretenen Gruppierungen angehe, da werde ein Gremium gebildet, das sich mit dieser Frage werde auseinandersetzen müssen. Ich frage mich, wozu man dann noch einen Vorstand braucht.
Den beiden entscheidenden Fragen wich Volker Schmitz allerdings mehr oder weniger elegant aus, denen nach personellen und inhaltlichen Konsequenzen aus Wahlkampf und Wahlergebnis. Die Wahlprogramm sei gut erstellt gewesen und man könne es jetzt nicht über Bord werfen. Die Wahlprogramme der Wermelskirchener Parteien unterscheiden sich indes nur marginal. Meine Schätzung ist, daß sich die Parteien in mehr als vier Fünfteln ihrer Programme eigentlich einig sind. Alle Parteien. Das kann mit inhaltlichen Konsequenzen also nicht gemeint sein. Und personelle Konsequenzen? Da müsse man noch Gespräche führen.
Eine Partei, die seit zehn Jahren kontinuierlich in der Wählergunst abnimmt, deren Aderlaß offenbar auch strategische und mentale Leerstellen hinterläßt, die seit Jahren mit Lautstärke operiert, wo intellektuelle Durchdringung der Probleme gefordert wäre, eine solche Partei sollte alsbald auch an personelle Wiederbelebung denken.
Im übrigen: Das alles gilt auch für die SPD, mit der Ausnahme, daß dort der Aderlaß keine Abspaltungen sind.