Schlagwort: Karl-Heinz Grasser

Noch ein Finanzgenie

Wenn wir schon mal bei unserer örtlichen Tageszeitung sind: Auf Seite sechs des Wermelskirchener General-Anzeigers von gestern ist in einer AFP-Meldung die Rede von einem weiteren Finanzgenie: dem ehemaligen Finanzminister von Österreich, Karl-Heinz Grasser. Ursprünglich von der FPÖ, der Partei Jörg Haiders, in die Regierung entsandt, trat er später aus seiner Partei aus und arbeitete als Parteiloser mit dem konservativen Regierungschef Schüssel zusammen. “Mehr privat, weniger Staat” – mit diesem flotten Spruch aus dem neoliberalen Poesiealbum machte Grasser von sich Reden. Und gestern meldete AFP, daß sich Grasser wegen Steuerhinterziehung selbst angezeigt habe. Man darf getrost vermuten, um Schlimmeres abzuwenden. Also: Der schneidige Neoliberale, der beständig den schlanken Staat predigte, hatte Geld in Kanada angelegt und das “dann komplett aus den Augen verloren”, wie es in der Meldung heißt. Ein kleines Vermögen aus den Augen verloren. Naja, kann uns allen ja mal passieren. Diese Kerle, gleich, ob sie in Osterreich, hierzulande oder anderswo ihren Reibach machen, zugleich aber Opfer fordern von denen, die wenig haben, und das alles dann mit den markigen Worten vom “schlanken Staat” garnieren, diese Kerle machen mich nur noch wütend. Zumal dann, wenn sie den Staat “verschlanken”, indem sie die Steuern hinterziehen.