Schlagwort: politische Kultur

Ein Lehrstück politischer Kultur

Tja, da können wir doch alle mal gespannt darauf warten, wie die Duisburger CDU in den kommenden Tagen den Brief ihres Kreisvorsitzenden und damaligen Bundestagsabgeordneten, Thomas Mahlberg, an Ex-Innenminister Ingo Wolf  interpretieren wird. Mahlberg hatte vom FDP-Minister die Ablösung des seinerzeitigen Polizeipräsidenten Rolf Cebin gefordert, weil der Bedenken gegen die Durchführung der Loveparade wegen “eklatanter Sicherheitsmängel” geltend gemacht hatte. Die CDU bitte den Minister, Duisburg von der “schweren Bürde” des Kritikers in Uniform zu befreien. Schwarz auf weiß nachzulesen auf der Homepage der CDU in Duisburg. Ein Musterbeispiel, wie über die Bande der Landesregierung lokale Kritiker mundtot gemacht werden sollen. Und: Ein Lehrstück in politischer Kultur.

Herr Husfeldt: Wo bleibt die politische Kultur?

“Wermelskirchen versinkt in einer Schlammschlacht und der Bürger ist genervt.” So beginnt ein Beitrag von H.-D. Husfeldt auf seiner Kandidatenhomepage, überschrieben mit: Wo bleibt die politische Kultur?

Sein Plädoyer für eine andere politische Kultur endet mit dem Satz: “Egal wer
gewinnt – ich hoffe, dass im Rathaus von Wermelskirchen ein echter Umdenkungsprozess beginnt!”

Den ersten Satz unterschreiben gewiß (fast) alle Bürger in unserer Stadt. Den letzten Satz könnten  die meisten dann unterschreiben, wenn nicht nur vom Rathaus die Rede wäre, sondern auch von den Parteizentralen. Auch denen der Husfeldt unterstützenden Parteien.

Zwischen diesen beiden Sätzen ist jedenfalls von einem Umdenken auch für seine Person nichts zu lesen. Husfeldt kritisiert die anderen, betreibt generelle Politiker- und Bürgermeisterschelte und versucht, den Eindruck zu vermitteln, als habe er mit dem Wahlkampf, wie er sich entwickelt hat, nicht auch nur das Geringste zu schaffen. Herr Husfeldt, ist das Pamphlet “Extrablatt” nicht auch in Ihrem Namen veröffentlicht und verteilt worden?

Nein, nein, jetzt sind die Bürger des von Ihnen mitgestalteten Wahlkampfs uberdrüssig. Aber jetzt sollte Sie auch den Kopf dafür hinhalten. Sie waren und sind beteiligt. Die sind einer der Protagonisten in diesem Wahlkampf. Tun Sie jetzt bitte nicht so, als seien Sie ein angewiderter Beobachter. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Das haben schon bedeutendere Personen als Sie gesagt. Und auch damals hat es nicht gestimmt. Wer mit dem Finger auf andere zeigt, auf denen weisen vier Finger der eigenen Hand zurück. Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr. Wenn Ihnen ein Umdenken wichtig ist, fangen Sie damit an.