Da hat jemand um die sechshundertzwanzigtausend Euro an liquiden Mittel auf diversen Banken. Zudem gehören ihm Festgelder in Höhe von dreiundzwanzig Millionen Euro und Wertpapiere für neunhundertsiebzigtausend. Da er aber zuvor eine formidable Pleite hingelegt und Kredite im Wert von einhundert Millionen Euro nicht bedient hatte, sind die Festgelder und Wertpapiere eingefroren. An dieses Geld möchte der Mann nun heran. Weil, wie Spiegel-Online berichtet, der Mann und seine Frau “ohne das eingefrorene Geld (…) vielleicht schon bald nicht mehr flüssig” seien und beide dann nur noch “über das absolute Existenzminimum” verfügten. Kein Witz. Bei dem Mann handelt es sich um Thomas Middelhoff. Ehemaliger Bertelsmannmanager und später Chef von Karstadt-Quelle-Arcandor. Das absolute Existenzminimum. Bei Middelhoffs sind das, wie sie dem Kölner Oberlandesgericht mitgeteilt hatten, etwa fünfunddreißigtausend Euro. Monatlich. Denn für ihre Immobilien in Bielefeld bräuchten sie monatliche Personalkosten von etwa zwanzigtausend und für Bewacher und Gärtner eines “Anwesens” in St. Tropez nochmal etwa fünfzehntausend Euro. Die Middelhoff’sche Variante von Existenzminimum liegt also bei etwa vierhundert- bis fünfhunderttausend Euro jährlich. Dabei ist die Rede noch keineswegs vom, wie Spiegel-Online schreibt, “erhebliche(n) unbelastete(n) Vermögen im Eigentum von Cornelie Middelhof”. Zehntausende von guten Arbeitsplätzen hat dieser Middelhoff mit seiner Pleite vernichtet, zehntausende Mitarbeiter und deren Familien in existenzielle Not gebracht. Und dann salbadert dieser famose Finanzexperte so ahnungs- und gewissenlos vom Existenzminimum daher. Was für eine Gesellschaft. Da werden einem ja beinahe die Schlecker-Kinder sympathisch.